Geliebtes Appenzell – wunderbares Alpsteingebirge – Seealpsee geht immer

Wollen wir mal wieder an den Seealpsee fahren?

Ja gerne, aber nicht am Wochenende – leider ist dieser inzwischen wohlbekannte See im Alpsteingebirge am Wochenende heillos überlaufen. Aber der letzte Freitag unserer Herbstferienwoche bot sich gerade zu an – der Wetterbericht lies auf guten Wetter hoffen.

Um 7.30h ging es los vom Bodensee aus Richtung Appenzell – schon auf dem Weg dorthin, die Sonne ging gerade auf, konnten wir die herrlichen Berge sehen – Säntis und die Churfirsten – wir fuhren direkt drauf zu. Leichte Nebelschwaden begleiteten uns und je näher wir Wasserauen kamen, umso kälter wurde es.

Das Wasser gefror schon in der Nacht auf den Wiesen und Feldern und Raureif säumte unseren Weg. Der Säntis, der Hohe Kasten, die Ebenalp – überall ganz oben lag schon eine weisse Schneeschicht. Wir wussten nicht ab wann die Schneegrenze anfing – aber wir beschlossen trotzdem zumindest mal an den Seealpsee hoch zu laufen

An der Talstation der Ebenalp in Wasserauen erkundigten wir uns, ob unsere geplante Tour vom Seealpsee zur Altenalp und quer rüber zum Äscher und zur Bergstation der Ebenalp überhaupt noch möglich war.

„Jaaa, berghoch besser als runter. Aufpassen bitte und konzentriert laufen – es könnte schon stellenweise vereist sein, vor allem im Wald im Schatten!“ OK gut – das liesse sich machen. So machten wir uns warm eingepackt bei 2 Grad im Tal auf durch den Wald zum Seealpsee. Da geht es gleich gut bergauf, es wird einem schnell warm und die Zwiebelschicht die man am Leib trägt, scheint doch zu viel zu sein. 1 Std. ungefähr braucht man für den Aufstieg an den See. Insgesamt kann man mit guten 3,5 Std rechnen für die ganze Tour.

Zu dieser Jahreszeit liegt der Seealpsee die meiste Zeit im Schatten. Der Säntis allerdings der hinter dem Seealpsee aufragt, wird schon von der Sonne angestrahlt und das ergibt ein grossartiges Bild.

Oben angekommen bestaunen wir wie immer die spiegelglatte Wasseroberfläche auf der sich die Bergwelt ringsrum spiegelt. Ich persönlich kann mich nicht dran satt schauen und nie genug Bilder machen. Weiter geht es die halbe Strecke um den See rum um dann nach links abzubiegen, den Wanderschildern Richtung Altenalp und Schäffler zu folgen. Es geht ein Stück über die Wiese und dann kommt man auch gleich in den steilen Einstieg.

Gott sei Dank haben wir uns schon warm gelaufen. Nach einigen Minuten überqueren wir einen Miniwasserfall – die Steine und die Wurzeln und das Laub sind nass – also ist hier schon mal Vorsicht geboten. Da ich nicht der Held bin, wenn es über sowas rüber geht, vor allem wenn man den Abhang runter schauen kann – wurde ich leicht nervös. Trotzdem lasse ich mich davon noch nicht einschüchtern. Bald läuft man mitten im Wald steil den Berg hoch, man kann den Abhang nur noch erahnen, da er von Bäumen gesäumt wird, daher lässt meine Angst dann auch etwas nach. 

Trotzdem muss man konzentriert laufen, den Blicke auf den Boden gerichtet. Der Weg ist schmal, felsig, mit hohen Stufen, aber auch mit  Stahlseilen gesichert – man kann sich im steilen Aufstieg überall am Stahlseil festhalten. Es ist sehr rutschtig, an manchen Stellen läuft das Schneeschmelzwasser schon wieder den Hang hinunter. Weiter oben kommen die ersten Schneefelder, die allerdings in der warmen Herbstsonne zu schmelzen anfangen und dadurch den Weg in einen Schlammweg verwandelt. Der Schlamm füllt alsbald das Schuprofil aus, so dass man ganz arg Obacht geben muss, dass man nicht auf den felsigen Steinen wegrutscht.

Nach einer weiteren Stunde haben wir es auf die Altenalp geschafft und freuen uns auf unser Vesper – im Schnee und mit einer grandiosen Aussicht.

Aber Vorsicht – dort oben warten schon die frechen Alpendohlen auf Beute. Diese Vögel sind gar nicht scheu und freuen sich wenn man seine Brote auspackt. Wir mussten unser Essen tatsächlich verteidigen – die wären uns glatt auf den Tisch gehüpft und hätten mit gevespert.

Nach einer guten halben Stunde Pause im Schnee und im Sonnenschein machen wir uns auf den letzten Abschnitt in dieser Tour – von der Alpenalp zum Gasthaus Aescher. Weltberühmt geworden und total überrannt wurde das aussergewöhnlich gelegene Restaurant als Aston Kutcher wohl im Jahr 2014 dort war. Er postete und empfahl seinen Followern auf seiner Facebookseite einen Artikel mit „20 geheimen Orten“, darunter unter anderem diese Lokalität, die es zu besuchen sich lohnen würde. Und von Jahr zu Jahr nahm dann der Touristenstrom zu diesem Gasthaus zu.

Ich bin schon oft am Aescher vorbei gelaufen, wir konnten nie einkehren, da es eigentlich nie Platz gab. Aber diesmal hatten wir Glück und wir ergatterten ein Plätzchen an einem Tisch, zusammen mit gefühlt 50 anderen Besuchern. Viele gelangen auch ganz einfach von der Bergstation Ebenalp mit einem kurzen Fussmarsch über einen gesicherten Weg zum Aescher; das Gasthaus ist also quasi für jeden erreichbar.

Nach einer leckeren Kartoffelsuppe mit Wienerle, einem grünen Salat mit Ziegenkäse und einem Erfischungsgetränk ging es vorbei am Wildkirchli und durch die Wildkirchlihöhle hinauf zur Bergstation der Seilbahn Ebenalp.

Mit der Bahn ging es atemberaubend steil den mühsam erklommenen Weg innerhalb von ein paar Minuten wieder hinunter ins Tal. Ein herrliches Gefühl macht sich breit wenn man unten aussteigt.

Ein herrlicher Tag liegt hinter uns und so langsam senkt sich die Sonne auch hinter dem Säntis hinab. Im Abendrot stossen wir noch mit einem Glas Weisswein am Kiosk der Talstation Ebenalp auf den grandiosen Tag an und beobachten die letzten Paragleiter die von der Ebenalp mit waghalsigen Manövern herabgeschwebt kommen und direkt vor unserer Nase landen. Dann fahren wir schlussendlich durch meine geliebte Eisenbahlandschaft Appenzell zurück nach Hause.

Veröffentlicht von Reisewirbelwind

Ich lache gerne, ich reise gerne, ich lebe gerne, ich liebe meine Freunde, ich liebe die Natur, ich tanze, ich lese, ich bin die ProseccoQueen, mit mir kann man nächtelang durch quatschen, mit mir kann man streiten, mit mir kann man Spass haben und mit mir kann man wandern ... viel Spass mit meinen Beiträgen

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